
Unter einer Streuobstwiese versteht man eine landwirtschaftliche FlĂ€che, die mit verschiedenen ObstbĂ€umen unterschiedlicher Sorten, Arten und Altersstruktur bewachsen ist und dem traditionellen Obstanbau dient. Dabei stehen im Gegensatz zum modernen Erwerbsobstanbau verschiedene Obstarten und -sorten als HochstĂ€mme unterschiedlichen Alterns auf GrĂŒnland (Wiese).
Diese traditionelle Form des Obstanbaus ist unrentabel geworden und bis auf wenige Ausnahmen aus den Ortsbildern verschwunden. Auch die ObstgĂ€rten, die bis vor 50 Jahren zu jedem gröĂeren Bauernhof gehörten, sind heute oftmals einer dichten Wohnbebauung gewichen. Die regionale Vielfalt ist dadurch fast verloren gegangen. Von ehemals 10 000 Apfelsorten weltweit haben heute nur noch 100 eine wirtschaftliche Bedeutung und lediglich 10 Sorten sind bei uns im Handel ĂŒblicherweise vertreten.
Streuobstwiesen stellen einen nicht zu unterschĂ€tzenden Wert fĂŒr Mensch und Umwelt dar. Sie beeinflussen das Klima in der Umgebung positiv, indem sie Winde abbremsen, Schatten spenden, Böden vor dem Austrocknen bewahren, vor Erosion schĂŒtzen und die Luft filtern. AuĂerdem bieten sie Lebensraum fĂŒr Vögel, Insekten und Kleinstlebewesen. So gehören Streuobstwiesen mittlerweile zu den artenreichsten Biotopen Europas. Ihre verschiedenen "Etagen" â Baumkrone, BaumstĂ€mme und Wiesenboden â bieten abwechslungsreichen Lebensraum fĂŒr bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten; viele davon sind in ihrem Bestand gefĂ€hrdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Streuobstwiesenpflege ist daher aktiver Naturschutz und trĂ€gt obendrein zur Erhaltung alter Obstsorten und damit zur BiodiversitĂ€t bei.